He, das ist ´ne Meldung: Die Popsängerin Madonna gibt am 2. August ein Konzert auf dem Platz vor dem historischen Winterpalais in St. Petersburg, und nun haben die Erben des historischen Materialismus dem Material Girl gleich ein paar Verhaltens-Maßregeln ins Libretto geschrieben.
"Madonna! Du singst in Rußland auf dem Palastplatz. Du solltest dir deiner Verantwortung bewußt sein", heißt es laut Spiegel in einem offenen Brief, der auf der Internet-Seite des KP-Verbandes der zweitgrößten russischen Stadt veröffentlicht wurde. "Man muß nicht mit dem Po wackeln oder frivole Kleidung tragen“.
Ein frommer Wunsch.
Sehr realistisch.
Realsozialistisch sozusagen.
Und Petrograd äußert noch ein zweites Begehr : Frau Ciccone solle doch bitteschön ein Revolutionslied oder die Internationale ins Repertoire aufnehmen.
Wieso so schüchtern, Genossen ? Wenn ihr euch nicht allzu linkisch anstellt, dann macht die Genossin Popqueen locker beides. Ihr müßt ihr nur den richtigen Text zufaxen.
Zum Beispiel den „Linken Marsch“ von Genosse Majakowski.
Am besten mit den Noten von Genosse Eisler.
Es muß ja nicht die erste Strophe sein, die ist leicht blutrünstig:
Entrollt euren Marsch, Burschen von Bord!
Dem Zank und Geflunker jetzt – Pause.
Still, ihr Redner!
Du
hast das Wort,
rede, Genosse Mauser!
Brecht das Gesetz aus Adams Zeiten.
Gaul Geschichte, du hinkst ...
Woll'n den Schinder zu Schanden reiten.
Links!
Links!
Links!
Das folgende wäre unserer neuen Piratenzeit aber doch wohl zeitgemäß:
He, Blaublusen !
Nach vorn, greift an !
Stürmt Ozeane !
Wurden im Hafen eurem Kahn
rostig die Panzertürme ?!
Laßt
den britischen Löwen brüllen –
kronefletschende Sphinx.
Keiner zwingt die Kommune zu Willen.
Links !
Links !
Links!
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