Die Sprengdrohungen, mit denen französische Arbeiter in der vergangenen Woche pünktlich zum Jahrestag des Sturms auf die Bastille für Furore sorgten, waren offenbar teilweise erfolgreich. So akzeptierte der Hebebühnenbauer JLG in Tonneins (90 km südöstlich von Bordeaux) am Freitag erstmal die Forderung, 53 Mitarbeitern bei ihrer Entlassung im September jeweils 30.000 Euro Abfindung zu zahlen. Die Arbeiter bekämen damit zusätzlich 14.000 Euro zu der fälligen Abfindung von 16.000 Euro. Zuvor hatten die 163 JLG-Beschäftigten nach drei ergebnislosen Streikwochen auf dem Werksgelände Gasflaschen aufgestellt und gedroht, sie in die Luft zu sprengen.Sie folgten damit dem Beispiel von Beschäftigten des insolventen Autozulieferers New Fabris und des kanadischen Netzwerkausrüsters Nortel.
Den Anfang hatten am vergangenen Wochenende (12. Juli) die Arbeiter von New Fabris im westfranzösischen Châtellerault (30 km nordnordöstlich von Poitiers) gemacht, als sie nach fünf Wochen erfolgloser Fabrikbesetzung in ihrem Werk Gasflaschen in Stellung brachten und mit deren Sprengung drohten. Zugleich wurde den beiden Großkunden von New Fabris, Renault und PSA Peugeot Citroën, ein Ultimatum bis zum 31. Juli gesetzt, um je 30.000 Euro Abfindung für die 366 von der Werksschließung betroffenen Arbeiter zu erhalten. Da eine Demonstration vor der Renault-Firmenzentrale in Boulogne-Billancourt und Gespräche von Gewerkschaftsvertretern mit dem Renault-Management am Donnerstag keine Ergebnisse brachten, zündeten 50 Arbeiter am Freitag (17. Juli) eine 1,2 Tonnen schwere Fertigungsmaschine an. „Diese Aktion wurde beschlossen, um unseren Ärger und unsere Entschlossenheit zu unterstreichen. Wir werden das bis zum Ende durchziehen“, sagte Betriebsratschef Guy Eyermann. Er ist Mitglied der kommunistischen Gewerkschaft CGT.
Auch das Tauziehen um ein insolventes Werk des kanadischen Netzwerkausrüsters Nortel in Châteaufort (neun Kilometer südöstlich von Versailles) dauert derzeit noch an. Hier hatten am Mittwoch (15. Juli) streikende Nortel-Beschäftigte ebenfalls Gasflaschen in ihrer Fabrik aufgestellt und mit Sprengung gedroht, um bessere Bedingungen bei dem geplanten Stellenabbau zu erkämpfen. Daraufhin fanden am Donnerstag Gespräche zwischen Vertretern der Arbeiter und dem Insolvenzverwalter im französischen Industrieministerium statt. Nach Angaben der christlichen Gewerkschaft CFTC wurde eine Einigung erzielt, die den Streikenden ab Montag (20. Juli) unterbreitet werden soll.
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