Sonntag, 12. September 2010

Creating history by observation



Virtue then is a settled disposition of the mind, determining the choice of actions and emotions, consisting essentially in the observance of the mean relative to us, this being determined by principle, that is, as the prudent man would determine it.

Die Tugend ist also ein Entscheidungsverhalten, begründet in der Mitte (en mesoteti) in Bezug auf uns, einer Mitte, die durch Vernunft bestimmt wird und danach, wie sie der Verständige bestimmen würde.

- Aristoteles


Wer mir das folgende nicht glaubt, der mag den ersten besten Physiker fragen, und der wird ihm sagen, daß gewisse Erscheinungen im kleinsten Maßstab auf eine sozusagen kreditmäßige Art und Weise erfolgen. Die Mesonen, diese Elementarteilchen, verstoßen manchmal gegen die Verhaltensgesetze, aber sie tun das so unerhört schnell, daß sie fast gar nicht gegen sie verstoßen.

Das Weltall ist eine solche Abweichung von den Gesetzen der Physik, wie es im kleinsten Maßstab das Meson ist !

Der Kosmos besteht nämlich auf Kredit.

Er ist mit all seinen Sternenansammlungen und Galaxien eine ungeheuerliche Verschuldung, gewissermaßen ein Pfandbrief, ein Obligo, das am Ende beglichen werden muß. Das Weltall ist eine illegale Anleihe, eine material-energetische Schuld, sein scheinbares Haben stellt eigentlich das nackte Soll dar.

Somit wird der Kosmos, da er nichts als eine gesetzwidrige Laune ist, eines schönen Tages wie eine Seifenblase platzen.

Kosmische Verschuldung läßt sich nicht abzahlen, ganz gleich, was man gegenwärtig täte, da sie nicht innerhalb des Universums, sondern in seinen Anfängen steckt – dort, wo das Weltall zum mächtigsten und zugleich wehrlosesten Schuldner des Nichts geworden ist.

Moralisch einwandfrei sind nur die grünen Pflanzen, weil sie auf eigene Kosten vom Sonnenkonto leben.

Übrigens trage ich sowieso die größte Schuld, denn ich war nachlässig geworden und hatte meinen Posten verlassen.

Ich beabsichtige nicht, mich zu verteidigen, ich bin für die Welt verantwortlich, so wie sie ist, und für alle Mängel des Menschen, denn es lag in meiner Hand, das eine wie das andere besser zu machen.

- Ijon Tichy (18. Reise)





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