Sonntag, 26. September 2010

On beer




Another Excerpt from Herbert Achternbusch's Experimental Film "Bierkampf" (Beer Fight) (1977)





Two Beer Miracles of St Columban in Early Medieval Europe (around 600/612)


De cervisae redundatione absque effusionis damna fluentis


Patratum deinceps aliud miraculum, quod per beatum Columbanum et eius cellerario factum fuit [in caenubio Luxovio ?], referam. Cum hora iam refectionis adpropinquaret et minister refecturi cervisam administrare conaretur, - quae ex frumenti vel hordei sucos equoquitur, quamque prae ceteris in orbe terrarum gentibus preter Scordiscisi et Dardanis gentes quae Oceanum incolunt usitantur, id est Gallia, Brittania, Hibernia, Germania, ceteraeque ab eorum moribus non disciscunt - , vas quod tiprum nuncupant ad cellarium deportat et ante vase quo cervisa condita erat adponit, tractoque serraculo meati, in tiprum currere sinit. Quem subito [beati Columbani] patris imperio alius e fratribus vocavit. At ille oboedientiae igne ardens, oblitus meatum obserare, pernici cursu ad beatum pergit virum, serraculum quem duciclum vocant manu deferto. Postquam sibi vir Dei quae voluerat imperata deprompsit, recordatus neglegentiae, celer ad cellarium rediit, coniciens, nihil in vase de quo cervisa decurrebat remansisse. Intuitus supra tiprum cervisam crevisse et ne minimam stillam foris cecidisse, ut crederes in longitudine tiprum geminatum esse, ut quali et quanta rotunditas infra tipri inerat corona, talis in altum cervisset orna. Quantus imperantis meritus, quanta oboedientia obsequentis ! ut sic utriusque tristitiam Dominus voluisset avertere, ne, si fratrum substantiam et imperantis et oboedientis ardor diminuisset, ambo se a licitis alimentis abdicassent. Sic aequus arbiter occurret, ut utrorum culpas ablueret, quas illis, si, casu veniente vel Domino permittente, fuisset patratum, ambo suis noxis evenisse adseruissent.

Another miracle was wrought by St. Columban and his cellarer [at Luxeuil Abbey ?], which I shall relate. When the meal-time came, and the latter was ready to serve out the beer (which is boiled down from the juice of corn or barley, and which is used in preference to other beverages by, all the nations in the world-except the Scotch [confusion between Scoti and Scordisci ?] and barbarous nations who inhabit the ocean-that is, in Gaul, Britain, Ireland, Germany and the other nations who do not deviate from the customs of the above) he carried to the cellar a jar, called a tybrum [unknown vernacular expression] , and placed it before the vat in which the beer was - Having drawn the plug, he permitted the beer to flow into the jar. Another brother called him suddenly by the father's command. He, burning with the fire of obedience, forgot to put in the plug, called a daciculum, and, carrying it in his hand, hastened to the blessed man. After he had done what the man of God wished, he returned quickly to the cellar, thinking that nothing would be left in the vat from which the beer was running. But he saw the beer had run into the jar and not the least drop had fallen outside, so that you would have believed that the jar had doubled in size. Great was the merit of Columban commanding great the obedience of the cellarer, that the Lord thus wished to avert sadness from both of them, lest, if the either had diminished the substance of the brethren al of without needful food ; so the just Judge hastened to wash away the faults of both which had been committed by accident and with the Lord's permission, but which each would have asserted was due to his own remissness.


Wie das Bier überfloß, ohne daß dadurch Schaden entstand

Nun will ich ein anderes Wunder erzählen, das sich bald darauf [im Vogesen-Kloster Luxueil ?] zutrug und vom heiligen Columban und seinem Kellermeister gewirkt wurde. Schon war die Stunde der Erholung nahe und der dafür verantwortliche Diener wollte eben das Bier bereitstellen - es wird aus Gerstensaft herausgekocht und steht, sieht man von den beim Ozean wohnenden Scordiscern und Dardanern [= Stämme im Gebiet der antiken Provinzen Moesien, Illyrien und Pannonien] ab, bei fast allen Völkern der Erde in Verwendung, also in Gallien, Britannien, Hibernien, Germanien und bei allen übrigen, die sich von deren Lebensgewohnheiten nicht unterscheiden - er trug also das Gefäß, das man tiprus [bislang nicht geklärter volkssprachlicher Ausdruck,"Krug "?] nennt, zum Kellermeister, stellte es vor dem Faß nieder, in dem das Bier aufbewahrt wird, zog den kleinen Riegel heraus und ließ die Flüssigkeit in den tiprus laufen. Da rief ihn ein anderer Bruder ganz unerwartet im Auftrage des Vaters, des heiligen Columban, zurück. Jener aber vergaß voll des glühenden Eifers, nur ja gehorsam zu sein, den Riegel wieder vorzuscheiben, eilte im schnellen Lauf zum heiligen Mann und trug dabei den Riegel, der duciclus [als Ableitung von educere=herausziehen erklärt] heißt, in der Hand. Als ihm der Mann Gottes seine Wünsche dargelegt hatte, erinnerte er sich plötzlich seiner Nachlässigkeit und eilte rasch in den Keller zurück. Dort bemerkte er, daß das Faß, aus dem das Bier herausfloß, leer geworden war. Beim näheren Hinblicken sah er, daß das Bier das Fassungsvermögen des tiprus zwar weit überschritten hatte, daß aber dennoch nicht der kleinste Tropfen vergossen worden war. Man hätte glauben können, der tiprus sei zu doppelter Höhe emporgewachsen. Wie eine hochgewachsene Esche türmte sich die Flüssigkeit in einer großen runden Krone von unten aus dem tiprus heraus. So sehr stand einer der Auftraggeber in der Gnade Gottes, so groß war der Gehorsam des Gehorchenden. Also hatte der Herr beiden die traurige Strafe esparen wollen, sich der erlaubten Nahrung enthalten zu müssen, da ja das gemeinsame Gut aller Brüder durch den Eifer des Auftraggebers und dessen, der gehorcht hatte, Schaden erlitten hätte. Dem wollte der gerechte Richter entgegentreten und befreite beide von der Schuld, die, wie sie beide hätten zugeben müssen, durch ihre Unbedachtsamkeit hervorgerufen worden wäre, wenn das Schicksal es so gewollt oder der Herr es zugelassen hätte.


De Brigantiae sessione gentiumque correptione

Ad destinatum deinde perveniunt locum [Brigantia, Lacus Bodamicus]. Quem peragrans vir Dei non suis placere animis aiet, sed tamen ob fidem in gentibus serendam inibi paulisper moraturum se spondit. Sunt etenim inibi vicinae nationes Suaevorum. Quo cum moraretur et inter habitatores loci illius progrederetur, repperitur eos sacrificium profanum litare velle, vasque magnum, quem vulgo cupam vocant, qui XX modia amplius minusve capiebat, cervisa plenum in medio positum. Ad quem vir Dei accessit siscitaturque, quid de illo fieri vellint. Illi aiunt se Deo suo Vodano nomine, quem Mercurium, ut alii aiunt, autumant, velle litare. Ille pestiferum opus audiens, vas insufflat, miroque modo vas cum fragore dissolvitur et per frustra dividitur, visque rapida cum ligore cervisae prorumpit; manifesteque datur intellegi diabolum in eo vase fuisse occultatum, qui per profanum ligorem caperet animas sacrifiantum. Videntes barbari, stupefacti aiunt magnum virum Dei habere anhelitum, qui sic possit dissolvere vas ligaminibus munitum, castigatusque evangelis dictis, ut ab his segregarentur sacrificiis, domibus redire imperat.

At length they arrived at the place designated [Bregenz, Lake Constance], which did not wholly please Columban ; but he decided to remain, in order to spread the faith among the people, who were Swabians. Once as he was going through this country, he discovered that the natives were going to make a heathen offering. They had a large cask that they called a cupa, and that held about twenty-six measures, filled with beer and set in their midst. On Columban's asking what they intended to do with it, they answered that they were making an offering to their God Wodan (whom others call Mercury). When he heard of this abomination, he breathed on the cask, and lo! it broke with a crash and fell in pieces so that all the beer ran out. Then it was clear that the devil had been concealed in the cask, and that through the earthly drink he had proposed to ensnare the souls of the participants. As the heathens saw that, they were amazed and said Columban had a strong breath, to split a wellbound cask in that manner. But he reproved them in the words of the Gospel, and commanded them to cease from such offerings and to go home.


Die Reise nach Bregenz und wie er die Heiden tadelte

Hierauf gelangten sie an ihren Bestimmungsort [Bregenz, Bodenseegebiet]. Als er ihn gesehen hatte, sagte der Mann Gottes [Kolumban], daß er seinen Vorstellungen zwar nicht entspreche, versprach aber trotzdem einige Zeit hier zu verweilen, um den Heiden den Glauben in ihr Herz zu pflanzen. In der Nachbarschaft befanden sich nämlich die Völker der Sueben. Als er hier verweilte und sich bei den Bewohnern der Stadt aufhielt, bemerkte er, daß sie sich daran machten, ein heidnisches Opfer darzubringen. Sie stellten nämlich ein großes Gefäß, das in ihrer Sprache Kufe heißt und ein Fassungsvermögen von etwa 20 Scheffel ["Maß" laut K. S. Frank] hat, angefüllt mit Bier in der Mitte des Ortes auf. Der Mann Gottes aber schritt auf diesen Krug zu und fragte, was mit ihm geschehen solle. Sie erwiderten, sie wollten ihrem Gotte namens Wodan, den sie, wie andere berichten, auch Merkur nannten, ein Opfer darbringen. Als jener von ihrem verderblichen Vorhaben hörte, blies er erzürnt auf das Gefäß, worauf dieses auf wunderbare Weise mit großem Lärm zerbrach und in Stücke barst. Das Bier aber strömte in raschem Fluß heraus. Daraus war klar zu ersehen, daß in diesem Gefäß der Teufel versteckt gewesen war, um durch den heidnischen Opfertrank die Seelen der Opfernden zu umgarnen. Als die Heiden das sahen, staunten sie und meinten, der Mann Gottes besitze einen gewaltigen Atem, mit dem er sogar dieses mit starken Verstrebungen zusammengehaltene Gefäß zerstören könnte. Er aber tadelte sie mit den Worten des Evangeliums, sie sollten solche Opfer in Zukunft unterlassen, und hieß sie dann nach Hause gehen.


Jonas von Bobbio, Vita sancti Columbani abbatis discipulorumque eius (Leben des heiligen Abtes Columban und seiner Schüler), veröffentlicht 643 n. Chr., Buch I, Kapitel 16 und 27 (Lateinisch-deutscher Text nach: Quellen zur Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts. Unter Leitung von Herwig Wolfram neu übertragen von Andreas Kusternig und Herbert Haupt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, Seite 442-445 und 482-485; MGH-Edition von Bruno Krusch (1902); English translation (different numeration: chapter 26 / 53 !) by Dana C. Munro, in Translations and Reprints from the Original Sources of European history, University of Pennsylvania, II, 7, Philadelphia [1897-1907?] ; vgl. auch die Übersetzung von Karl Suso Frank, Frühes Mönchtum im Abendland, Artemis, Zürich-München 1975, Band 2, Seite 198-199 und 223; Italiano: M. Tosi – E.Cremona – M. Paramidani, Piacenza 1965; Français: Dom Adalbert de Voguë, éd. de l'abbaye de Bellefontaine, 1988)





Wackenroder and the Making of German Romanticism (around 1793)


Der Charakter der Bamberger soll im allgemeinen Biederherzigkeit, Phlegma, Aberglaube und häufiges Biertrinken sein. Die vielen Feiertage laden in allen katholischen Ländern zum Müßiggang ein. Die katholische allgemeine Nationalphysiognomie ist sehr auffallend und kenntlich, besonders bei den Frauenzimmern. Sie sind mehrenteils klein, nichts weniger als schön, und haben eine eingedrückte Nase. Die Bürgerinnen tragen Mützen, die über beide Ohren spitz herunterlaufen, und hinten, wo sie kurz sind, einen steif aufgeschlagenen Chignon ["Dutt"?] sehen lassen.


Wilhelm Heinrich Wackenroder, Brief an die Eltern, in W. H. W., Werke und Briefe, Berlin 1938 (Nachdr. bei Lambert Schneider, Heidelberg 1967), Seite 526





Hegel and Beer (around 1807/1808)


Was Hegel in Bamberg gesucht und gefunden hatte, waren neben dem unerläßlichen Broterwerb im Zeitungsgeschäft die Berührung mit dem unverfälschten katholischen Mittelalter und das Bier gewesen.


Horst Althaus, Hegel und Die Heroischen Jahre der Philosophie. Eine Biographie, Hanser, München 1992, Seite 232






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