Das Ganze wirkt auf den ersten Blick wie die koordinierte Attacke einer islamo-maoistischen Querfront: Während sich heute morgen vor der indischen Botschaft in Kabul ein Taliban-Krieger namens Khaled in die Luft sprengte, gerieten rund 1800 Kilometer südöstlich, in einem Waldgebiet des indischen Bundesstaates Maharashtra, 45 Polizisten in den Hinterhalt eines drei- bis vierfach stärkeren Trupps der maoistischen Naxaliten-Guerilla. In Kabul blieben mindestens siebzehn Tote sowie sehr viele Verletzte zurück. Bei dem Feuergefecht in Zentralindien starben offenbar achtzehn Polizisten.
Erst am gestrigen Mittwoch hatte Indiens Innenminister Palaniappan Chidambaram unter dem Slogan „Grüne Jagd“ wieder einmal eine Offensive gegen die Naxaliten-Guerilla ausgerufen. Unmittelbarer Anlaß dürfte die Tötung des Geheimpolizisten Francis Induwar
gewesen sein, der im September von der Guerilla entführt und dessen Leichnam am Dienstag in der Nähe von Ranchi (im Bundesstaat Jharkhand, rund 330 km nordwestwestlich von Kalkutta) aufgefunden worden war. Laut einem Bericht der "Hindustan Times" sind die indischen Sicherheitsbehörden vor allem über die Art und Weise irritiert, wie der 50-Jährige zu Tode kam bzw. hinterlassen wurde: Man hatte ihn angeblich „nach Taliban-Art“ enthauptet – was ein Novum darstellen würde.
Die Naxaliten bilden – neben der rußlandfreundlichen Communist Party of India (CPI) und der china-orientierten Communist Party of India/Marxist (CPI/M) – die revolutionäre Hauptströmung im indischen Kommunismus. Es handelt sich um eine dezentral organisierte Guerilla- und Basis-Bewegung, die seit mehr als vier Jahrzehnten in maoistischer Tradition den Kampf gegen die noch feudalen Verhältnisse in großen Teilen Indiens führt. Sie entstand 1967 in Naxalbari (Distrikt Darjiling, Westbengalen) anläßlich eines Bauernaufstandes als Abspaltung aus der CPI/M. Neben dem bewaffneten Kampf organisieren die Naxaliten auch Selbsthilfeaktionen aller Art und Alphabetisierungskampagnen.
Erst am gestrigen Mittwoch hatte Indiens Innenminister Palaniappan Chidambaram unter dem Slogan „Grüne Jagd“ wieder einmal eine Offensive gegen die Naxaliten-Guerilla ausgerufen. Unmittelbarer Anlaß dürfte die Tötung des Geheimpolizisten Francis Induwar
gewesen sein, der im September von der Guerilla entführt und dessen Leichnam am Dienstag in der Nähe von Ranchi (im Bundesstaat Jharkhand, rund 330 km nordwestwestlich von Kalkutta) aufgefunden worden war. Laut einem Bericht der "Hindustan Times" sind die indischen Sicherheitsbehörden vor allem über die Art und Weise irritiert, wie der 50-Jährige zu Tode kam bzw. hinterlassen wurde: Man hatte ihn angeblich „nach Taliban-Art“ enthauptet – was ein Novum darstellen würde.
Die Naxaliten bilden – neben der rußlandfreundlichen Communist Party of India (CPI) und der china-orientierten Communist Party of India/Marxist (CPI/M) – die revolutionäre Hauptströmung im indischen Kommunismus. Es handelt sich um eine dezentral organisierte Guerilla- und Basis-Bewegung, die seit mehr als vier Jahrzehnten in maoistischer Tradition den Kampf gegen die noch feudalen Verhältnisse in großen Teilen Indiens führt. Sie entstand 1967 in Naxalbari (Distrikt Darjiling, Westbengalen) anläßlich eines Bauernaufstandes als Abspaltung aus der CPI/M. Neben dem bewaffneten Kampf organisieren die Naxaliten auch Selbsthilfeaktionen aller Art und Alphabetisierungskampagnen.
Ein Teil der ingesamt 20 größeren Naxaliten-Organisationen hat sich inzwischen, ohne den revolutionären Anspruch aufzugeben, auf die Arbeit im legalen Rahmen bis hin zur Teilnahme an Wahlen hin orientiert; ein anderer Teil verbindet die Basis- und Massenarbeit weiterhin mit klassischen Guerillakampfmethoden. Nach einer starken Expansion in den letzten zehn, zwölf Jahren, ist diese Bewegung inzwischen auf einem Drittel des indischen Staatsgebietes aktiv.
Über maoistisch-agrarische Bewegungen in Nepal & Indien: Theodor Bergmann, Internationalismus im 21. Jahrhundert. Lernen aus Niederlagen - für eine neue internationale Solidarität, Hamburg 2009, Seite 131f, 196-198
Foto: Naxalitische Amazonen in Kalkutta/Bangladesch / Reuters
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