Peter Paul Rubens, "Die Entstehung der Milchstraße" (um 1636), 181 x 244 cm, Museo Nacional del Prado/Madrid
(Das Bild wurde ursprünglich für das Jagdschloß Torre de la Parada gemalt, das Philipp IV. in der Residenz El Pardo erbauen ließ.)
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Est via sublimis, coelo manifesta sereno / Lactea nomen habet, candore notabilis ipso.
Hochhin führt eine Straße; sie trägt nach der Milch ihren Namen / Sichtbar bei heiterem Himmel, am leuchtenden Glanze zu erkennen.
(Ovid, Metamorphosen, I, 168-169)
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DE CANDIDO CIRCULO. Lacteus circulus via est, quae in sphaera videtur, a candore dicta, quia alba est. Quam aliqui dicunt viam esse qua circuit sol, et ex splendoris ipsius transitu ita lucere.(Isidor von Sevilla, Etymologiarum sive originum libri XX, Buch III, 46 oder Buch XIII, 5, 7)
Ancient Romans, in terms of star images or astronomical terminology, were to a large extent dependent on Greeks. In the case of the Milky Way, although they followed the patterns of their Greek teachers, they showed a certain degree of originality. The Greeks called a bright strap of stars cutting the sky just "milk" or "a milky circle". The Romans added to the adjective "Milky" the word "way", creating the so far used expression of "the Milky Way" ("via lactea"). The expression was used for the first time by Ovid, and later on also by Germanicus and Isidor of Seville. The Romans, describing a bright strap of stars firmament, did not only use the term via, but they also referred to other synonymous lexemes, such as "iter" (Ovid), "trames" (Propertius)," limes" and "semita" (Manilius) so they identified it with the path or steep mountain track. Thus, it is not the Greeks, but Romans that should be considered the authors of the currently used expression of "the Milky Way".
Es gibt ja auch die Geschichte (Diodorus Siculus IV, 9, 6) daß Alkmene den kleinen Herakles, aus Furcht vor der Eifersucht der Hera, sogleich nach der Geburt aussetzte, an einem Ort, der später Herakles-Ebene hieß. Es kamen dort Pallas Athene und Hera auf ihrem Wege vorbei, scheinbar zufällig. Doch war dies sicher nicht unbeabsichtigt von seiten der jungfräulichen Göttin, mit der die alke, der wehrhafte Mut, den Sohn der Alkmene, den Alkaios und Alkeides, wie er genannt wurde, innigst verband. Sie bezeugte ihre Verwunderung über das kräftige Kind und überredete Hera, ihm die Brust zu reichen. Es saugte aber mit solcher Kraft, daß die Göttin den Schmerz nicht ertrug und das Kind von ich warf. Die Milch der Götterkönigin hatte es aber schon unsterblich gemacht. Athene brachte das Kind zufrieden zu seiner Mutter zurück. Nach einer anderen Erzählung (Hygini Astronomica II, 43; Eratosthenis Catasterismi 44; Achillis Introductio in Aratum 24) geschah es hingegen so, daß Hermes das Herakleskind der schlafenden Hera in ihrem himmlischen Gemach an die Brust legte, und als sie es vor Schmerz von sich warf und ihr die Milch weiterfloß, entstand die Milchstraße.
(Karl Kerényi, Die Mythologie der Griechen. Band II: Die Heroen-Geschichten, dtv, München 1966, Seite 111 )
Es ist dies die weisse Lilie, Lilium candidum L., als Zierpflanze in unsern Gärten so oft gezogen und geschätzt; auch im Alterthum wurde sie in hohen Ehren gehalten, wie man denn Lilien mit Rosen gemischt für die grösste Zierde hielt.
Quoniam divae coles hic placet, at in floris medio turpe / Armamentum rudentis asini prominet, quod membrum dicitur.
Die Lilie sieht man in der Hand der Juno, der Venus und zugleich der personificirten Hoffnung (Spes); denn, sagt Winkelmann (Bd. II. p. 491), die Blume verspricht Frucht, folglich die Hoffnung des Genusses. Auch Satyrn kommen bisweilen mit Lilienkränzen geziert vor (Chartarius p. 63).
Die Lilie ist sonst noch ein Symbol der Reinheit, Keuschheit und Jungfrauschaft, und wird als solches öfters auch in neueren Zeiten angeführt.
Ein interessanter Gegenstand z. B. ist es, daß die Mutter ihr Kind stillt; die griechischen Göttinnen aber sind immer kinderlos dargestellt. Juno schleudert den jungen Herkules der Mythe nach von sich und läßt die Milchstraße dadurch entstehen; der majestätischen Gattin des Zeus einen Sohn zuzugesellen war der antiken Anschauung zu niedrig. Selbst Aphrodite erscheint in der Skulptur nicht als Mutter; Amor ist wohl in ihrer Umgebung, doch weniger im Verhältnis des Kindes. Ähnlich wird auch dem Jupiter zur Amme eine Ziege gegeben, und Romulus und Remus werden von einer Wölfin gesäugt. Unter ägyptischen und indischen Bildern dagegen gibt es noch viele, auf welchen Götter von Göttinnen die Muttermilch empfangen. Bei den griechischen Göttinnen ist die Jungfräulichkeit der Gestalt, welche die Naturbestimmung des Weibes am wenigsten hervortreten läßt, überwiegend. Dies macht einen wichtigen Gegensatz der klassischen Kunst gegen die romantische aus, in welcher die Mutterliebe einen Hauptgegenstand abgibt.
(G. W. F. Hegel, Vorlesungen über Ästhetik, 1835/36)
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