Im Gefängnis Saint-Gilles in Brüssel kam es gestern zum Versuch einer Häftlingsrevolte. Fünfzig Gefangene hätten sich gegen 16 Uhr 30 beim Hofgang mit Eisenstangen und Steinen bewaffnet, maskiert und hinter Betonblöcken verschanzt, berichtete „RTL info“ am Donnerstag. Massive Polizeikräfte von außerhalb hätten dann rasch eingegriffen und die Meuterei mithilfe einer Hundestaffel und Tränengas niedergeschlagen. Laut Bericht wurde niemand verletzt. Der Grund für die Meuterei sei nicht bekannt, hieß es.
Unabhängig davon kam es in den beiden vergangenen Nächten im Raum Brüssel auch zu größeren Zusammenstößen zwischen Jugendlichen und der Polizei. Laut „RTL info“ begannen die Vorfälle am späten Mittwoch-Nachmittag an der U-Bahn-Station Aumale in Anderlecht, im Südwesten Brüssels, wo Cops nach einem Handtaschendiebstahl Ausweiskontrollen durchführten. Zwanzig Jugendliche hätten mit Wurfgeschossen die Polizei angegriffen, die schließlich Verstärkung angefordert habe. Ein 25-Jähriger, der versucht habe, einem Polizisten die Waffe zu entreißen, sei von einem Polizeihund verletzt und schließlich verhaftet worden. Unter einem Hagel von Wurfgeschossen hätten die Cops dann den Rückzug angetreten. Kurz vor Mitternacht seien sie erneut zur Station Aumale gerufen worden, wo inzwischen die Rolltreppe gebrannt habe. Gleichzeitig seien in einem nahegelegenen Park vergrabene Pflastersteine, neun Molotow-Cocktails und Absperrgitter gefunden worden, hieß es.
In der Nacht zum Freitag setzten sich die Krawalle dann fort im Stadtteil Molenbeek (Brüssel-West), wo Feuerwehrleute beim Versuch, auf der Straße brennende Autoreifen zu löschen, von Jugendlichen angegriffen worden seien, wie die belgische Website „LaCapitale“ berichtete. Nach dem Eingreifen der Polizei mit Wasserwerfern hätten sich gegen 2 Uhr rund hundert maskierte Jugendliche zur Randale versammelt. Im Verlauf der nun folgenden Krawalle seien sechs PKWs, vier Polizeifahrzeuge sowie anderes Mobiliar beschädigt worden. Die Polizei habe zudem mehrere Nachtlokale geschlossen, um die Ruhe im Quartier wiederherzustellen. Auch in Anderlecht sei es in dieser Nacht zu ähnlichen Zwischenfällen (mit fünf demolierten Fahrzeugen) gekommen.
Die Ursache der Ausschreitungen sei unbekannt, verlautete bei der Polizei. Am Freitag sei jedoch ein Krisentreffen mit der Brüsseler Stadtverwaltung anberaumt worden, um über Präventivmaßnahmen nachzudenken. In Anderlecht ist die Situation offenbar schon seit mehreren Wochen angespannt. Jugendliche hätten hier mehrfach versucht, die Polizei auf bestimmte Straßen, auf denen Öl oder Benzin verteilt war, in den Hinterhalt zu locken, teilte die Brüsseler Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Zusammenstellung der Meldungen bei Brèves du désordre.
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