Berichte über den Tod von Gespenstern sind zumeist stark übertrieben. So auch hier. In der 4-Millionen-Einwohner-Republik Moldawien, dem ärmsten Land Europas, haben am letzten Mittwoch die regierenden Kommunisten eine Wahl verloren und deshalb mußte einer, der sich für den Außenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung hält, jetzt so laut den Tod des europäischen Kommunismus "in seiner regierungsamtlichen Form" verkünden, daß er offenbar zwei Dinge übersehen hat:
- erstens, daß in Zypern noch eine Kommunistische Partei namens AKEL (Ανορθωτικό Κόμμα Εργαζόμενου Λαού) an der Macht ist und das Staatsoberhaupt stellt;
- zweitens, daß China sich gerade anschickt, Moldawien mit einem 1-Milliarden-Dollar-Kredit faktisch zu übernehmen.
Moldawien erzielt bei einem Staatshaushalt von etwa 1,5 Mrd Dollar ein Bruttoinlandsprodukt von rund 8 Mrd Dollar, wobei Rußland bereits einen ähnlichen Kredit (über 500 Mio Dollar) zugesagt hat. Falls das moldawische Parlament in einigen Monaten dem China-Deal zustimmt, stünde das Reich der Mitte also mit einem Bein am Schwarzen Meer .
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